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| [03. 11. 1850] || Losing my memory || London | |
| Autor | Nachricht |
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Markus von Durancé
| Thema: [03. 11. 1850] || Losing my memory || London 10.11.13 23:47 | |
| Eigendlich war es ein ganz normaler Tag als Markus aufwachte. Obwohl, nein, ein was war ungewöhnlich. Sonnenstrahlen weckten einen eher selten hier im sonst so trüben und verregneten London. Aber diese Stadt wurde nicht umsonst als Stadt des Nebels bezeichnet. Heute war Sonntag und Markus genehmigte sich eine Stunde längeren Schlaf. Seit nunmehr 23 Jahren arbeitete er als Anthropologe in im Medical Zentral Clinique and Laboratoy, einem großen Gebäudekomplex. Früher war es eine einfache Nervenheilanstalt gewesen, ein Sanatorium, doch Dr. Seward hatte es im Laufe der Jahre mehr und mehr ausgebaut und zu einem Forschungszentrum umgewandelt. Nun wurden dort nicht nur Patienten mit psyschichen Störungen geheilt, sondern auch Forschungen betrieben, und ja auch hin und wieder Leichen obduziert- nicht zu fassen was die Themse hin und wieder an ihre Ufer spühlte. manche Leichen waren so bis zur unkenntlichkeit verwest das Dr. Seward dann Dr. von Durance rufen lies, damit dieser ihm half. Dr. Seward kümmerte sich um die Lebenden, Dr, von Durance um die Toten. Markus hatte seine Studium mit etwa 30 abgeschlossen, Dr. Seward gewährte ihm das Stipendium, und lies ihn erst Parktikum machen, und stellte ihn dann ein. Er war wirklich eine große Hilfe denn in Sachen Osteologie- anders gesagt, in sachen Knochen konnte ihm keiner etwas vor machen. Doch heute war Sonntag- und an diesem gab es für ihn in der Regel recht wenig zu tun. Außer die Themse spühlte wieder irgendetwas undeffinierbares an- aber das die Polizei Sonntags arbeitete war auch eher selten der Fall- einmal im Quartal vielleicht. So war Markus' Tag eher beschaulich, nachher würde er vielleicht rüber nach Whitby laufen, eine nette Gegend wenn man es abgeschieden mochte. Und zugegeben bei all dem Trubel in der Medical Center oder, wie es auch vom Personal genannt wurde, dem Sanatorium, herrschte, war diese Stille zuweilen ganz angenehm. Also stand er auf, und machte sich ein kleines Frühstück ehe er sich abduschte und anzog. Heute entschied er sich für etwas legeere Freizeitbekleidung, doch ansonsten legte er verdammt viel Wert auf sein Äüßeres. Manchmal sagte er vor Gericht aus, da war ein adrettes Äußeres zuweilen die halbe Miete. Irgendwann wurde er fertig, und er zog seine Schuhe an, und ging hinaus, aber nicht ohne mindestens zwei Mal abzuschließen. Markus nahm sich eine Kutsche, die ihn an den Rand der Stadt brachte. Er grübelte über seinen aktuellen Fall nach, irgendetwas hatte er übersehen. Der Meinung war auch Dr. Seward und so grübelten Beide nach was es sein könnte. Die Mordwaffe war angeblich eine Eisenstange, aber die Bruchmuster passten absolut nicht überein! So fuhr er durch London, als sie auch schon ihr Zielt erreichten, Markus zahlte, und erlief nun zu Fuß weiter. Sein Ziel waren die Klippen. Er lief gern hier hinauf, er genoss den Wind und er genoss es auf das Wasser hinab zu sehen. So schlenderte er- die Arme tief in den Taschen vergraben- vier versteckte sich also seine Taschenuhr- das gute Stück hatte er bereits gesucht. Ein Lächeln umspielte seine Lippen- als plötzlich ein Sturm aufzog. Markus sah empor- doch das war hier nichts außergewöhnliches. Doch nur fünf Minuten später sollte er seine Meinung ändern. Dicke Wolken zogen auf und Markus suchte unterschlupf in einer kleinen Hütte die am Wegesrand stand- sie stand da schon immer, und nie war jemand hier drinnen. Er trat unter das Vordach und beobachtete das Wetter. Ein Donnergrollen erklang- auch das noch dachte Markus leise seufzend. Doch was dann geschah lies ihn an seinem Verstand zweifeln. Der Himmel färbte sich plötzlich... bunt. Der Anthropologe zog eine Braue nach oben, seit wann gab es denn die Polarlichter hier in Großbritanien? Markus tat dies als normales Wetterphänomen ab- als ein Blitz auf dem Hügel einschlug. Doch dieser Blitz war alles andere als normal. Der Einschlag dauerte ihm viel zu lange, und er ungewöhnlich... hell. Markus riss seine Augen auf. Doch was dann geschah raubte ihm schier den Atem- Symbole leuchteten auf, ganz langsam und eins nach dem anderen. Markus kniff seine Augen zusammen- er erkannte sie, halt moment. Das dort war doch das alte Symbol für den Tod der alten Ägypter, und daneben das Todessymbol der Malavi, und dort das Zeichen der Neanthertaler- er hatte es in einer Hählenmalerei gesehen. Markus lies alle Vorsicht fallen, und er trat drei Schritte darauf zu. Das gab s doch nicht, es schien als würde jemand sämtliche alte religiösen, spirituellen und kulturellen Todessymbole in den Himmel projezieren. Aber das war unmöglich- genau so unmöglich wie der schwebende Schatten. Verlor er den Verstand? Kehrte er etwa ins Sanatorium zurück- als Patient? Markus hielt es nicht mehr für undenkbar. So plötzlich wie das Lichtspektakel begonnen hatte verschwand es, und der Schatten fiel zu Boden. Markus verharrte eine Weile, ehe er sich losreißen konnte. Er hatte Angst, aber seine wissenschaftliche neugier war einfach zu groß als das er das eben gesehene einfach so ignorieren konnte. So stürmte er los, hinauf auf den Hügel- wo er eine Gestalt liegen sah, weiblich. Markus verlangsamte seine Schritte, bis er neben der Frau in die Hocke ging. Er legte zwei Finger an ihren Hals, sie lebte noch. "Können Sie mich hören, Miss...?", fragte er sie und er musterte sie, doch zmindest äußerlich schien sie nicht verletzt zu sein. |
| | | Nuray Eminya ÉjszakaMedium
| Thema: Re: [03. 11. 1850] || Losing my memory || London 11.11.13 0:40 | |
| Wer bin ich? Farben wirbelten um sie herum, bunte Farben, schöne Farben, zahllose Farben. Erst umgab eine sie, dann veränderte sie sich langsam, sodass sie erst bemerkte, dass es eine andere Farbe war, als sie sich die vorherige wieder ins Gedächtnis rief, und schließlich waren es so viele Farben gleichzeitig, die sie in schwindelerregender Geschwindigkeit umtanzten. Ein fröhliches Lachen bahnte sich bei dem Anblick seinen Weg bis hinaus über ihre Lippen. Es war ein lustiger Tanz und sie wollte mit den Farben zusammen tanzen und mit ihnen feiern. Sie sah an sich herab und bemerkte, dass auch sie nur aus Farben zu bestehen schien, als wäre sie ein Bündel vieler schöner farbiger Lichter. Konnte eine Farbe sehen? Sehen, ein großes Wort! Was war "Sehen" in einer Welt aus Farben ohne jede Kontur? Und was war wichtiger, die Farbe oder die Kontur? Was sorgte dafür, dass etwas nicht nur gesehen, sondern wahrgenommen werden konnte? War es Farbe oder Kontur oder war beides unerlässlich? Oder mal das mal das und mal beides? Und wie sah eine Welt ohne Farben und Konturen aus? War die schwarz oder weiß oder grau? Oder sah man stets die gleiche Farbe, wusste nur nicht, wie die Farbe bezeichnet wurde, weil man sie ja keinem zeigen konnte und nicht vergleichen konnte?
Wo bin ich? War da etwas? Sie glaubte Geräusche zu hören, Stimmen, die zu ihr sprachen, die ihr zu wisperten. Instinktiv wusste sie, dass es wichtig war, was die Stimmen ihr erzählten, aber sie konnte nicht verstehen, was es war und je mehr sie sich anstrengte, die Stimmen zu hören oder zu ihnen zu gelangen, desto undeutlicher wurden sie und desto ferner schienen sie zu sein. Aber es war doch wichtig, was sie ihr sagen wollten, oder? Sie schienen auch zu versuchen, dass sie sie verstand und vielleicht verstand sie auch die Laute und konnte sie zu Worten fügen, doch sie kannte den Sinn der Worte nicht. Es war wie eine fremde Sprache, die sie nachahmen konnte, aber nicht entschlüsseln konnte. Oder wie bei einem kleinen Kind, das die Eltern fluchen hört und strahlend das neugelernte Wort die ganze Zeit und vor allen Leuten wiederholt. Das Kind selbst hat keine Ahnung, dass es flucht und das nicht tun sollte, es ergözt sich vielleicht einfach nur an den schockierten Gesichtern der Umwelt, da es so die Aufmerksamkeit erhält. Und so stand sie nun den Worten ratlos gegenüber. Sie hatte diese Laute im Unterbewusstsein, war aber nicht in der Lage, sie zu deuten, zu entschüsseln.
Was geschieht hier mit mir? Das war aber für den Moment ganz egal, denn für sie war es nicht wichtig, den Sinn zu kennen. Sie konnte auch all die Farben hier nicht bezeichnen oder die Symbole, die sie fast zu umringen schienen. Sie waren dennoch ihr einziger und ihr kostbarster Schatz für den Moment. Das war alles, woran sie sich erfreuen konnte und da sie sich nur an das hier erinnern konnte, nur das hier kannte, war es alles, was wichtig war. Und als sie nun an sich hinab sah, erkannte sie, dass sie keine Farbe mehr war, sondern feste Gestalt angenommen hatte. Ihre Haare wehten in diesem Farben-Stimmen-Lebens-Rausch um sie und kitzelten sie leicht, sodass sie wieder lachen musste, bis ihr Lachen am herzlichsten und glücklichsten klang, da verlosch das Licht und sie stürzte in die Tiefe und landete bewusstlos im Gras. Die Stimmen, die Farben, alles, was sie soeben oder jemals in ihren Leben erlebt hatte, war mit dem Licht verloschen und tief in ihrem Geist verborgen, bis sie so weit sein würde, die Wahrheit zu erkennen.
Das Mädchen musste husten, als sie wieder zu sich kam und blinzelte verwirrt. Aus den Tiefen ihres Verstandes kam etwas herauf, Gedanken für die sie einige Sekunden brauchte, um sie in Worte fassen zu können. "Was geschieht hier mit mir?", fragte sie schwer atmend, als hätte sie soeben Hochleistungssport betrieben. Ihre Augen ruckten unruhig umher, als könnten sie die Umgebung nicht schnell genug betrachten. "Wo bin ich?", fuhr sie dann fort. Sie zwang sich dazu, ihren Blick immer etwas länger auf eine Stelle fokusiert zu lassen, bis sie glaubte zu wissen, was sie da sah. Zuletzt richtete sich ihr Blick auf die Gestalt, die da vor ihr hockte. Ein paar Augenblicke waren ihre Lippen nur ein klein wenig geöffnet. Sie wusste, dass sie was sagen wollte, sie war sich nur nicht sicher, welche Worte sie dafür benutzen sollte. Außerdem wollte sie wissen, was das vor ihr war, bevor sie es ansprach und nach ein paar Momenten rückte ihr Kopf mit dem Wort Mann raus. Sie holte kurz Luft, ehe sie ihre letzte Frage stellte: "Wer bin ich?" |
| | | Markus von Durancé
| Thema: Re: [03. 11. 1850] || Losing my memory || London 11.11.13 16:41 | |
| Markus hörte ihre Worte, oder waren es eher Laute. Er verstand sie, und doch tat er es wieder nicht. Der Wind pfiff weiterhin über Whitby, aber so langsam verzogen sich die dunklen Wolken. Markus sah wieder zu dem Mädchen vor ihm, sie war nackt, wie ihm jetzt erst einmal richtig bewusst wurde. Er zog rasch seine Jacke aus, und er wollte sie ihr umlegen. "Hier für...", begann er, ehe ihm klar wurde das sie ihn warscheinlich nicht wirklich verstand. Aber die Worte ergaben auch nicht wirklich einen Sinn für ihn. Es klang fragend, aber irgendwie auch wieder nicht. Markus grübelte nach- das hier gehörte eigendlich ganz eindeutig in Dr. Sewards Bereich. Er selbst umgab sich mehr mit denen die nicht mehr sprachen. Bzw, die durchaus sprachen, aber eben nicht mehr mit Worten. Markus durchfuhr die Erkenntniss wie ein Blitz- die Metapher war eigendlich eigendlich schon sehr makaber- wenn er sie betrachtete wie sein sonstiges Klientel, vielleicht konnte er ihr so helfen, falls sie Hilfe brauchte. Aber wenn er ihre Situation rational betrachtete, sie fiel vom Himmel, lag nackt im Gras und sie sprach eine Sprache die er nicht verstand- eine Sprache vielleicht von einer Insel die er noch nicht kannte. Undenkbar war es ja wirklich nicht. Ja, diese Situation konnte man durchaus als >Hilfe brauchen< bezeichnen. Markus blau- graue Augen ruhten auf dem Mädchen mit der zierlichen Gestalt, und er beschloss vorsichtig vorzugehen. Er ahnte das sie ihn vielleicht nicht verstehen konnte, aber seine Gesten vielleicht. In den meisten Kulturen waren die Gesten gleich- und leicht verständlich. Es gab schließlich nicht umsonst den Ausdruck, sich mit Händen und Füßen verstädnigen. Er hielt ihr also seine Jacke hin, während er ihren Worten lauschte. Natürlich verstand er kein Wort, aber er verlies sich auf seine Intuition. Anhand von Stimmlage, der Art wie sie sprach und dem klang ihrer Stimme versuchte er zu erahnen was sie von ihm wollte. Doch da erkannte er gleich ein weiteres Problem- er konnte ihre Stimmlage analysieren- aber das musste nicht augenblicklich für die junge Frau vor ihm gelten. "Ich weis es nicht, ich kenne Sie nicht. Aber ich kann ihnen helfen es herauszufinden.", antwortete er ihr ehrlich, und er bot ihr an ihr zu helfen und er lächelte sie leicht an. Ob sie ihn verstehen konnte? Er zeigte ihr seine Jacke hin, und legte sie ihr über. Das Mädchen lag ja praktisch nackt vor ihm. Markus sah den Weg hinab- er hoffte inständig das das Mädchen den Weg hinunter auch schaffte. Nicht das ihre Beine- Markus sah sie an, aber schmerzen schien das Mädchen nicht zu haben. |
| | | Nuray Eminya ÉjszakaMedium
| Thema: Re: [03. 11. 1850] || Losing my memory || London 12.11.13 0:41 | |
| Sie hatte den Blick fragend auf den Mann gerichtet und wartete ab, was geschehen würde. Vor allem wartete sie auf eine Antwort. Die Laute, die er von sich gab, ergaben für sie keinen definierten Sinn. Aber sie glaubte, dass Namen keinen definierten Sinn zu geben brauchen. Demnach war das wohl ihr Name, denn da das ihre letzte Frage gewesen war, ging sie davon aus, dass er diese vielleicht als erstes beantwortete. "Hier-für?", hakte sie nach und lächelte dann erfreut. Das klang doch gut. Das war ein schöner Name, jedenfalls für ihre Ohren. Ja, damit konnte sie sich gut arrangieren.
Hier-für legte ganz leicht den Kopf schief und sah den Mann an, wie er dreinsah. Irgendwie ... weg. Weg ... weg ... Ah! "Abwesend" war das Wort, das sie suchte. Er sah abwesend aus. Wo er wohl war? Also, er war hier, aber in seinem Kopf. Dann sah er wieder sie an und Hier-für hoffte, dass er nun ihre anderen beiden Fragen beantworten würde. Er sagte zwar nichts, aber etwas anderes sprach an ihm. Die Art, wie er sie ansah. Prüfend, vielleicht ein wenig besorgt, oder? Unsicher sah sie an sich selbst herab und nahm dann noch mal ihre Umgebung in Augenschein. Irgendwo musste eine Antwort für sein Verhalten sein, aber sie konnte sie einfach nicht entdecken.
Als er ihr seine Jacke hinhielt, blickte sie verständnislos zu ihm hoch. "Es geht schon, ich komme schon zurecht ... denke ich", erwiderte sie freundlich und strich sich die vom Wind zerzausten Haare zurück. Allerdings musste sie zugeben, dass es etwas arg kalt war und sie sich wohl doch Kleidung besorgen sollte. Hier-für konnte sich nicht erinnern, dass sie schon mal gefroren hätte. Eigentlich konnte sie sich an nichts erinnern. An ... an bunte Farben und ferne Stimmen, ganz verschwommen, aber ansonsten konnte sie sich an absolut nichts erinnern.
Er sagte wieder etwas, aber das ergab wieder keinen Sinn. Wie ein Baby, das irgendwelche Laute von sich gab, die aber keinen weiteren Sinn hatten, als auf etwas die Aufmerksamkeit zu lenken. Er hielt ihr wieder die Jacke unter die Nase und legte sie ihr über die Schultern. Nun gut. "Danke", bedankte sie sich lächelnd und schlüpfte in die Ärmel, sodass sie die Jacke vorne gut schließen konnte. Sofort wurde ihr wärmer.
Hier-für beobachtete aufmerksam dieses einzige, ihr irgendwie ähnliche Lebewesen, verfolgte, wie er ihr eine Hand hinhielt und den Kopf drehte. Neugierig ahmte sie die Geste nach, kam aber nicht wirklich dahinter, was das sollte, also sah sie genauer in die Richtung, in die auch der Mann blickte, bis er wieder zu ihr sah. Vielleicht mussten sie in die Richtung, damit sie rausfinden konnte, was hier geschehen war oder wo sie war? Sie rappelte sich auf, wobei leichte grüne Grasflecken an ihren bloßen Schnienbeinen und den Knien zurückblieben und ihre Zehen sich etwas in das feuchte, weiche Erdreich eingruben. Schließlich aber stand sie aufrecht und blickte noch mal fragend auf die dargebotene Hand, ahmte die Geste noch mal nach, kam aber immer noch nicht dahinter, was genau damit gesagt wurde.
Der Blick der jungen Frau richtete sich wieder auf den Weg und dann auf den Mann. "Wer bist du denn eigentlich?", fragte sie nun endlich neugierig und deutete in die Richtung, in die der Weg führte. "Und wo geht es denn da hin?" |
| | | Markus von Durancé
| Thema: Re: [03. 11. 1850] || Losing my memory || London 12.11.13 19:06 | |
| Markus hörte wie die brünette Schönheit sein >Hier Für< wiederholte. 'Verdammt!', fluchte er für sich. Sie hatte ihm offenbar die elementarste Frage gestellt, wie sie hieß. Na das hatte er ja ganz toll hinbekommen- er war verärgert über sich selbst, wie konnte ihm denn nur so ein dummer Fehler passieren. Okay, da würde er wohl mit Jack ein dringliches Gespräch führen müssen, ja das war eindeutig sein Spezialgebiet. Markus seufzte lautlos, es hatte schon seinen Grund warum er lieber mit den Toten kommunizierte als mit den Lebenden. Er beobachtete die Gestik der Fremden, sie wirkten so... nachgeahmt. Markus schoss sofort ein Gedanke durch den Kopf- machte sie ihn etwa gerade nach? Seine Bewegungen? Wusste sie etwa nicht was welche Bewegung zu bedeuten hatte? Kam sie vielleicht aus einer ganz anderen Kultur? Markus sah das Mädchen an, betrachtete ihr durchaus hübsches Gesicht. Doch lagen sein Augenmerk nicht etwa auf den Augen, ihren Lippen, oder ihrer Nase. Nein, ihn interessierte ihre Nasenwurzel, ihre Stirnpartie oder ihre Wangenknochen. Er ging alles durch was er sich angeeignet hatte. Sie wirkte alles in allem recht zierlich, und doch hatte ihr Gesicht regionstypische Merkmale. Das war einfach so, und das war weder rasisstisch noch sonstiges. Nein, es war einfach eine Einrichtung der Natur, jeder Region typische Osteologische Merkmale zu geben- und Markus hatte gelernt sie zu deuten. Er würde sie spontan dem osteuropäischen Raum zuordnen, in seinem Labor konnte er sie genauer zuordnen und ihr helfen ihre Herkunft herauszufinden- das hieß- wenn sie ihn denn lies. Als das Mädchen sich erhob, war auch der Anthropologe sofort auf den Beinen. Er hielt ihr seine Hand hin, bereit sie aufzufangen sobald sie hinfallen sollte. Markus hörte wie sie etwas sagte, und er konzentrierte sich auf ihre Stimmlage, und ihre Gestik und Mimik. "Markus.", antwortete er ihr und er sprach langsam, da er nicht wusste in wie fern sie in der Lage war seine Worte zu verstehen. Markus folgte ihrem Blick und als sie ihm ihre Hand hinhielt, streckte er seine aus, und nahm vorsichtig ihre Hand. "Folge mir.", bat er sie und er sah sie an. Er hoffte das sie ihm in die Kutsche folgte. Dort drinnen war es auf jeden Fall wärmer als hier. "Nach London.", meinte er dann zu ihr, auch wenn er bezweifelte das sie mit dem Wort London etwas anfangen konnte. Die junge Frau- Markus konnte sich keinen Reim auf sie machen. Zum einen wirkte sie wie ein Kleinkind, zum anderen durchaus erfahren. Diese Frau faszinierte Markus, und Dr. Seward dürfte von seinem Frund- ja wie sollte er sie sonst bezeichnen?- ganz angetan sein. |
| | | Nuray Eminya ÉjszakaMedium
| Thema: Re: [03. 11. 1850] || Losing my memory || London 13.11.13 19:31 | |
| Da Hier-für noch so neu auf dieser Welt war, sich an nichts erinnerte und gerne lernen wollte, beobachtete sie die einzige Quelle, von der sie lernen konnte, natürlich ganz genau. Deswegen bemerkte sie auch, dass sich der Mann ärgerte, was sie recht bestürzte. Hatte sie etwas Falsches gemacht? Naja, aber viel hatte sie ja nicht gemacht ...?
Aufmerksam beobachtete sie auch, wie er sie betrachtete und legte dabei fragend den Kopf schief, als würde sie so eher darauf kommen, was er da gerade bezweckte. Kam sie aber nicht. Es war und blieb ihr ein Rätsel, was er wollte, als er ihr Gesicht so eingehend betrachtete. Vielleicht stimmte etwas nicht? Unsicher tastete sie ihr Gesicht ab, konnte aber nichts finden, was sie als ungewöhnlich einstufen konnte. Oder als schlecht. Oder besonders.
"Markus", wiederholte sie neugierig und betonte dabei das Wort so, wie er, ehe sie ihn vergnügt angrinste. Da er noch etwas sagte, musste das sein Name sein. Sie fand Hier-für schöner, aber ihm ging es da vielleicht anders. Jeder sollte mit seinem Namen glücklich sein.
"Folge mir nach London", wiederholte sie weiterhin aufmerksam, wobei sie die Worte aussprach, als wären es kleine Gegenstände, die in ihrem Mund lagen und die aufmerksam als fremde Eindringlinge von ihrer Zunge, ihrer Mundhöhle, ihren Zähnen und zuletzt ihren Lippen untersucht werden mussten, um zu entscheiden, ob sie geduldet oder des neuen Territoriums verwiesen werden sollten.
Da es ihr beim Rückweg zu ruhig und zu still vorging, begann sie eine Melodie zu summen, die ihr durch den Kopf ging, ohne zu ahnen, dass es ein Lied war, das in unterschiedliche Sprachen übersetzt war und das oft auf Beerdigungen gesungen wurde, da es vom Tod und dem Leben nach dem Tod handelte.
Allerdings blieb die junge Frau immer wieder stehen und begab sich in die Hocke. Der Sturm war so schnell verschwunden, wie er aufgetaucht war und nun wehte lediglich noch ein leichter Wind, der sie nicht störte. Auch barfuß zu sein, war weiter kein Problem für sie. Aber da am Boden waren immer wieder interessante Sachen: Steine, Grashalme, Blumen, Ameisen, Käfer und Kot von unterschiedlichsten Tieren. |
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| Thema: Re: [03. 11. 1850] || Losing my memory || London | |
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